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Dialog Mittelstand 3-2014

DIALOG MITTELSTAND 3 | 2014 9 Praxistipps aktuell – Experten informieren D er Handel mit Firmen aus aller Welt gehört für Stephan von Schreitter zum Geschäftsalltag. Seit 30 Jahren ist er Gesellschafter der F.W. Barth & Co. GmbH in Korschenbroich, die Parkett, Holzpflege und Gartenprodukte, wie bei­ spielsweise Terrassendielen, vertreibt. Au­ ßerdem tritt das Unternehmen als Gene­ ralagent des schwedischen Parketther­ stellers Berg & Berg auf. Doch seit März 2014 reagiert von Schreitter skeptisch, wenn es um Aufträge aus dem Ausland geht, denn fast wäre er Opfer chinesi­ scher Betrüger geworden. Anfrage per E-Mail und günstige Konditionen Alles begann mit einer kurzen E-Mail des Absenders „kmtlgs1@vip.163.com“. „Ange­ fragt wurden 60  000 Quadratmeter Fertig­ parkett. Die E-Mail warkurz undviele Anga­ ben fehlten, aber ich war trotzdem interes­ siert“, so der Geschäftsführer. Der Auftrag nahm schnell konkrete Formen an: Berg & Berg sollte Eichenparkett im Wert von 1,5 Millionen Dollar an Kunming Tonglong Im­ port & Export Co. Ltd. nach China liefern. VonSchreitterschöpfteanfangskeinenVer­ dacht: Es gab eine Unternehmenswebsite und er sprach sogar via Skype mit seiner Kontaktperson „Heidi“. „Ich hätte nicht ge­ dacht,dassmirHeidiinsGesichtlügt.Unser Preis wurde ohne Widerspruch akzeptiert, die Konditionen waren günstig und wir be­ kamen den Vertrag schnell per E-Mail. Ob­ wohl alles fast zu glatt lief, kamen mirkeine Zweifel“, berichtet von Schreitter. Zur Ver­ tragsunterzeichnung sollte er zusammen mit dem CEO von Berg & Berg, Jan Söder­ berg, nach China reisen. „Die Flüge waren schon gebucht, doch plötzlich hatte ich ein ungutes Gefühl. Ich begann zu re­ cherchieren und mir wurde klar, dass es sich um einen gut inszenierten Betrug handelt“, so der Holzexperte. Teure Geschenke statt eines lukrativen Geschäfts Alles entsprach genau dem typischen Vorgehen chinesischer Scheinfirmen: die unkonkrete Anfrage per E-Mail, das Zu­ senden eines günstigen Vertrages und die Aufforderung, nach China zu reisen, wo auf die deutschen Firmen meist Kos­ ten für Gastgeschenke und Restaurant­ einladungen warten. Kurzerhand sagte von Schreitter die Reise ab und lud die chinesischen Partner stattdessen nach Schweden in die Produktion ein. Alterna­ tiv bot er die Warenlieferung gegen Vor­ kasse an. Daraufhin ließ das Unterneh­ men nichts mehr von sich hören. Ein Kontakt von Schreitters forschte vor Ort nach: „Bei der angeblichen Firmenadres­ se befand sich ein Hochhaus, von der Fir­ ma war keine Spur. Lediglich Post konnte am Empfang abgegeben werden“, erzählt der Geschäftsmann. Sein Resümee: „Ich empfehle allen, sich genau zu informie­ ren, mit wem sie es zu tun haben. Ich hät­ te mir viel Zeit und Geld gespart. Liefern würde ich nur noch gegen Vorkasse.“ AUSLÄNDISCHE SCHEINFIRMEN Gut inszenierter Betrug Stephan von Schreitter fiel beinahe chinesi- schen Betrügern zum Opfer Informationen und Tipps Einen Überblick über chinesische Schein­firmen gibt die Wirtschaftskammer Niederösterreich www.wko.at/Content.Node/service/ aussenwirtschaft/cn/Liste_chinesischer_ Scheinfirmen.html Marktanalysen, Unternehmensprofile und Hilfe bei der Suche nach Geschäftspartnern bietet die DE, eine Servicemarke der Deutschen Außenhandelskammer (AHK) www.deinternational.de Die Stadtsparkasse Düsseldorf empfiehlt: Lassen Sie vor der Aufnahme einer neuen Geschäftsbeziehung in China immer eine Firmenanalyse von der AHK China durch­ führen, um sich vor Betrügern zu schützen, auch wenn diese noch nicht auf einer der schwarzen Listen registriert sind. Die AHK China ist Partner im internationalen Sparkassen-Netzwerk S-CountryDesk. www.china.ahk.de/de

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