10 DIALOG MITTELSTAND 3 | 2014 Mit einer entscheidenden Wende nach Jahren der sinkenden Nettoinvestitio nen, insbesondere in Kleinstunterneh men, rechnet die Forschungsabteilung der KFW für 2014: Es wird wieder in An lagen investiert, anstatt Geldvermögen zu bilden. Der Bereich der Bauinvestitio nen profitierte bereits von einem milden Winter. Für viele Unternehmer ist es an der Zeit, wieder Investitionen zu tätigen, die sie aufgrund der Eurokrise der ver gangenen Jahre aufgeschoben hatten. Doch wie erreicht man die nötige Liqui dität, um genug Geld für Modernisierun gen und Expansion in die Hand nehmen zu können? Derzeit nutzen mehr als die Hälfte der Unternehmer im deutschen Mittelstand Eigenkapital für diese Aus gaben, so derCAPEX-Reportvon GE Capital. Der Nachteil: Bilanz und Bonität eines Unternehmens leiden darunter ebenso wie das Rating. Und weitere kreditfinan zierte Mittel werden teurer. Wachstumsimpulse nutzen Dr. Frank Müller-Dahl ist einen anderen Weg gegangen. Als Financial Advisor mit Sitz in Düsseldorf hat er viele Jahre lang FinanzierungskonzeptefürUnternehmen in Entwicklungs- und Schwellenländern entworfen und realisiert. Im Jahr 1997 wurde er Berater in eigener Sache: Ge meinsam mit weiteren Gesellschaftern erwarb er die AWEBA Group, einen welt weit agierenden Werkzeugbaubetrieb im sächsischen Aue. „Wir sind mittlerweile einer der größten konzernunabhängigen WerkzeugbauerinEuropa“,sagtDr.Müller- Dahl. Kerngeschäftsfeld sind Umform-, Druckguss- und Schneidwerkzeuge für den Antriebsstrang, also Motoren und Getriebe einschließlich Hybridantriebe. Die Kundenliste liest sich wie das „Who is who“ der Automobilindustrie. Das jedoch erwies sich in der Absatzkrise von 2009 als Entwicklungsbremse, wie Dr. Müller- Dahl erklärt: „Trotz Restrukturierung und guter Zahlen landeten wir als Zulieferer einer strauchelnden Industrie in der Hos pital-Unit der Banken.“ Mitgefangen, mit gehangen. Das Unternehmen entwickelte sich dennoch gut und eine neue strategi sche Ausrichtung brachte weitere Wachs tumsimpulse. Gemeinsam mit zwei Ge schäftsführern steuerten die Gesellschafter das mittelständische Unternehmen erfolg reich durch die Automobilkrise. Wunschlösung: Sale-and-lease-back Voreinem Jahrerwarb die Unternehmens gruppe zusammen mit anderen Investo ren im nur wenige Kilometer entfernten St. Egidien die WVL – einen Spezialisten im Vorrichtungsbau. WVL soll das Ange bot der Unternehmensgruppe in der Au tomatisierung von Anlagen abrunden. Dr. Müller-Dahl erinnert sich an die ers ten Überlegungen zur Finanzierung im April 2012: „Mit der vergleichsweise ge ringen Investitionssumme von 2,1 Milli onen Euro hätten wir über verschiedene Banken durchaus kreditfinanzierte Lö sungen gefunden, aber mein favorisier tes Konzept war Sale-and-lease-back.“ In diesem Fall erwirbt ein Leasingunterneh men beispielsweise eine Produktionshal le und vermietet sie an den Leasingneh mer.„Allerdings“,soDr.Müller-Dahl,„muss man sich damit von der Vorstellung frei machen, dass Eigentum an einer Betriebs immobilie das Allheilmittel sei. Das ist in Deutschland eine sehr tief verankerte Denke.“ Er zog es vor, das Kapital in das Immobilienleasing Eine kräftige Binnenkonjunktur beflügelt derzeit das Wachstum der deutschen Wirtschaft. Steigende Anlageinvestitonen könnten ihr einen weiteren Schub geben, so die Diagnose des KFW Economic Research: Damit würde der Kapitalstock erneuert, könnten Kapazitäten erweitert, Kosten gespart, die Produktivität erhöht sowie neue Geschäftsfelder und Technologien erschlossen werden. Dennoch investierten mittelständische Unternehmen in den vergangenen Jahren sehr verhalten. Intelligente, liquiditätsschonende Finanzierungslösungen könnten die Wende bringen – beispielsweise das Immobilienleasing. Alternative Wege für die Investitionsfinanzierung „Wir sind mittlerweile einer der größten konzernunabhängigen Werkzeugbauer in Europa.“ Dr. Frank Müller-Dahl Financial Advisor Fokusthema